Stellungnahme der Vereinigten MC Salzburg (VMCS)

Die Gültigkeit der Regeln für Nicht-VMCSMitglieder bezieht sich auf den Bereich Salzburg, so wie in der Verlautbarung auch erwähnt (1 . Satz der Verlautbarung). Das heißt nochmals für alle die es noch nicht verstanden haben, daß es Clubneugründungen und Clubs "in" Salzburg betrifft. Die VMCS machen niemandem in Deutschland oder sonst außerhalb von Salzburg Vorschriften, wie sie MCs oder sonstige Clubs der Szene gründen dürfen oder sollen und werden sich auch nicht in Angelegenheiten anderer MCs einmischen, da wir dies auch bei uns nicht dulden würden. Wer aufmerksam liest, ohne sofort die Scheuklappen zuzumachen, hat dies auch bereits aus dem Text der Verlautbarung entnehmen können. Daraus folgert auch, daß somit kein Member eines MCs oder sonstigen Clubs der Szene bei seinem Aufenthalt in Salzburg Probleme haben würde, wenn er sich entsprechend den überall üblichen Szeneregeln verhält. Die Verlautbarung erfolgte deshalb auch in der BIKERS NEWS, da der Teil, der die Freebiker mit Colour (und hier sind nur solche gemeint, die irgendein Colour tragen) behandelt, auch Freebiker mit Colour betrifft, die aus Deutschland zu Veranstaltungen der VMCS nach Salzburg anreisen. Hier handelt es sich auch um keine Nötigung, wie von Doc Baumann im letzten "Senf" behauptet, sondern um eine Wahrung des Hausrechtes von Seiten der Veranstalter solcher Treffen und Parties, die einfach bestimmte Leute (in diesem Fall Freebiker mit Colour) nicht auf ihren Veranstaltungen haben wollen und dies daher bereits im Vorfeld bekanntgeben. Alle anderen Freebiker (also solche ohne Colour um jegliche Fehlauslegung zu vermeiden) sind nach wie vor herzlich willkommen und werden auch so behandelt. Dieses Recht steht jedem Veranstalter zu. Das Hausrecht wäre sehr wohl auch gerichtlich durchsetzbar - zumindest in Österreich - denn der Veranstalter kann entscheiden, ob er jemand auf seiner Veranstaltung haben will oder nicht. Und es ist nach unserer Auffas
sung besser, dies gleich im Vorhinein bekannt zu machen, damit sich die betroffenen Personen schon darauf einstellen können und nicht unnütz weite Anfahrten in Kauf nehmen müssen, um dann am Zielort der Veranstaltung verwiesen zu werden. Alle anderen Punkte der Verlautbarung betreffen das Bundesland Salzburg und die sich darin befindlichen und sich gründenden MCs und Clubs der MC-Szene. Dies geht eindeutig aus den einzelnen Regeln und Punkten hervor, wenn man sie erstmal in Ruhe und im Zusammenhang liest und nicht Sachverhalte hineininterpretiert, die man vielleicht befürchtet oder befürchten will. Es wird unsererseits auch angemerkt, daß uns klar ist, daß es genügend Leute gibt, die alles anders deuten und auslegen wollen und dies auch tun. Es gibt jedoch auch genügend Leute aus der Szene außerhalb von Salzburg die sich sehr wohl für die bei uns geltenden Regeln interessieren und eine solche Verlautbarung zu schätzen wissen, ohne sie nach Lust und Laune falsch zu interpretieren. Wie auch in Docs "Senf" richtig bemerkt wurde, sind unter den geltenden Regeln durchwegs keine neuen Regeln, und handelt es sich auch großteils um ungeschriebene Regeln, die hier schon vorher gültig waren. Somit sind hiermit auch einige ungeschriebene Gesetze niedergeschrieben und jedem zugänglich, was von vielen ja schon oft verlangt wurde. Nebenbei bemerkt gibt es ähnliche und gleiche Regeln bereits überall in Österreich, die auch schon vorher veröffentlicht wurden. Egal, ob wir jetzt etwas falsch formuliert haben oder anders ausdrücken hätten können, es wird immer wieder besonders begabte und gebildete Leute geben, die alles falsch oder anders auslegen können und dies vielleicht auch aus einem persönlichen Drang heraus müssen. Es ist jedoch nicht unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, daß jeder alles versteht, und wir müssen schon gar nicht etwas nachvollziehbar erklären, das uns betrifft, denn wir sind gegenüber niemandem außerhalb Salzburgs verantwortlich, auch nicht gegenüber der BN und schon gar nicht gegenüber den Freebikern mit Colour. Wir sind weder Pädagogen noch haben wir schriftstellerische oder sozialpädagogische Ausbildungen, wir informieren einfach über die bei uns bestehenden Regeln, die unabhängig davon, ob es nun jeder verstehen will oder kann, für das Bundesland Salzburg gültig sind. Ob jemand diese Regeln für nötig oder unnötig hält ist für uns persönlich uninteressant, da wir - wie Doc es ja auch erwähnt hat - sehr wohl unsere Gründe haben. Im Vergleich zu anderen Gegenden sorgen wir zumindest dafür, daß es bei uns keine Probleme gibt und es auch so bleiben wird, egal ob das der BN oder sonst wem paßt oder nicht.

Für die VMCS Schurl, Presi MC Mountain Rats Austria
Sprecher für den Bezirk Pinzgau
 

Stellungnahme der Österreichischen Biker Union (ÖBU)

Grundsätzlich möchte ich darauf hinweisen, daß in Ietzter Zeit immer wieder versucht wird, die Bikerszene mit terroristischem oder nazistischem Gedankengut in Verbindung zu bringen. Dem ist aber nicht so. Im Gegenteil, Demokratie, Meinungsfreiheit und Autonomie sind höchstes Gedankengut. Auch die Bemühungen von Carlo aus dem Saarland zeigen uns, daß die Nestbeschmutzer unter uns sind. Lieber Carlo, wenn Du Motorrad fährst, dann plane deinen nächsten Urlaub in Salzburg. Ein wunderschönes Fleckchen Erde und für seine Gastfreundschaft bekannt. Da ich allerdings glaube, daß Du nur Unruhe im Lager der Biker schaffen willst, mußt Du Dich wohl in wehklagenden Briefchen an die Behörden üben. Auch Dir wird es nicht gelingen, die demokratische Einheit der Österreichischen Biker zu spalten. Zu groß ist das grauenvolle Beispiel anderer Länder, wo Handlungsbedarf der Exekutive drastisches Eingreifen rechtfertigt. Liebe Leute, das habt Ihr euch selbst zuzuschreiben. Jetzt aber auch noch versuchen, uns Österreichern ans Bein zu pinkeln, ist aber schon traurig. Hättet Ihr vor Jahren bereits eine Selbstzensur eurer Regeln vereinbart und durchgesetzt, müßtet Ihr heute nicht die sauren Früchte eurer Arbeit ernten. Ob VMCS, ÖBU, Plattform Motorrad und alle anderen Organisationen, einige grundsätzliche Regeln der Szene befolgen alle. Nur so kann es funktionieren, es hat sich bewährt. Und so wie BN richtig formuliert, wird mit Argusaugen darüber gewacht, damit der Wildwuchs in der Szene in Grenzen gehalten wird. Der Unfug der entstehen könnte, fällt dann den organisierten Clubs zur Last. Natürlich wird versucht, Aufklärungsarbeit in der Öffentlichkeit zu leisten. Das demokratische Recht, zu sagen was man denkt, gilt natürlich für alle, auch für die VMCS. Und wenn die der Meinung sind, daß das Zeigen der Zugehörigkeit zu nichts ("Freebiker") lächerlich ist, weshalb diese Zurschaustellungen bei ihren Veranstaltungen unerwünscht sind, dann ist das Ausübung des Hausrechts. Und nichts anderes. Der Klarheit halber möchte ich noch anmerken, daß die VMCS keine Gruppierung der ÖBU ist. Die ÖBU ist eine demokratische Dachorganisation, die bestrebt ist, ihre Ziele unter Einhaltung geltender Gesetze und langjähriger Regeln der Szene zu erreichen. Alle anderen Darstellungen sind unrichtig.

"Join ÖBU - be a part of the best" Bikergruß,
ÖBU - Bundessprecher Schmidl
www.oebu.org

Ein himmelweiter Unterschied Hi BN-Redaktion,
ich will mal meinen Senf zur Leserdebatte übers Colour-Verbot abgeben. Ich spreche aber für mich persönlich und nicht im Namen oder im Auftrag meines Clubs. "Gute" und "böse" Colour-Verbote? Um es gleich vorweg zu nehmen, natürlich gibt es sie, die "guten" und die "bösen" Verbote ein Colour zu tragen. Allerdings stellt sich diese Frage nur deshalb, weil hier zwei vollkommen verschiedene Dinge miteinander verglichen werden. Es ist doch schließlich ein himmelweiter Unterschied, ob entweder innerhalb einer Szene darauf geachtet wird, daß Leute keine Abzeichen tragen, die ihnen schlichtweg nicht zustehen (siehe Verlautbarung der Salzburger MCs). oder szenefremde Leute (Behörden, Veranstalter) einer Szene, oder Teilen davon, das Tragen ihrer Kennzeichen verwehren (siehe HA Charter oder Tattoo Show München). Das eine hat mit dem anderen nicht das Mindeste zu tun, lediglich die Konsequenz nach außen hin ist zufällig dieselbe. Noch ein Wort an den besorgten EU-Bürger Carlo: Hattest Du etwa vor, in Salzburg Urlaub zu machen und dich dort als MC-Member zu verkleiden ohne es tatsächlich zu sein? In dem Fall kann ich Dir nur sagen, wirst Du fast überall Probleme kriegen. Nicht nur dort, wo ortsansässige MCs eine Verlautbarung veröffentlicht haben, schauen Leute darauf, wer was auf der Kutte trägt. Dagegen hilft noch nicht mal eine Beschwerde an die UNO-Menschenrechtskommission.

Tobi, Bad Salzungen
Presi Cpt. Bad Hersfeld
MC Eagles Germany
 

Schwanz in der Hose

Hallo Leuts, bin selbst Colourträger in einem großen Club, tut aber hier nichts zur Sache. Warum schreibt man nicht an die Türen, "wer seine Frau und Kinder schlägt, oder AIkohol trinkt und Auto fährt, kommt hier nicht rein!"? Weil man's ihm nicht ansieht! Aber nachdem wir ja wissen, daß die Münchner Polizei was gegen "Rocker" hat, sollte man eigentlich nicht weiter drüber nachdenken. Zum Thema Colourverbot in Ösiland, kann ich nur eins sagen: Alle, ob Freebiker oder Members, die auf eine Ösiparty ohne Kutte fahren, haben keinen Schwanz in der Hose! Warum soll ich dort hinfahren? Nur um den Jungs meine Kohle zu bringen? Da schmeiß ich sie lieber in den Gully! Soviel Ehre hab ich!

Gruß Sigi aus Bayern
 

Vernunft gegen Größenwahn

Hallo BN,
ich fahre nunmehr seit 20 Jahren unorganisiert, also keinem Club zugehörig, Motorrad und besuche gelegentlich kleinere bis mittlere Treffen. Zu der Verlautbarung des VMCS kann ich nur eines sagen: Die Jungs fordern von jedem Toleranz ein, sind aber selbst nicht in der Lage, diese anderen gegenüber auf zu bringen. Das erscheint mir doch schwer bis gar nicht nachvollziehbar. Letztlich sollte man bei dieser Diskussion ja auch eines nicht vergessen: Zwar mag das deutsche und auch das System in Österreich nicht jedermanns Vorstellung von einer Demokratie entsprechen, zumindest gewährt es doch dem einzelnen ein relativ hohes Maß an persönlicher Freiheit. Ich kann das als ehemaliger DDR-Bürger, glaube ich, recht gut beurteilen. Insofern bekomme ich immer eine Gänsehaut, wenn sich, wer auch immer, anmaßt hier lieben Gott zu spielen und mit seinen Regeln die persönlichen Freiheiten von anderen einzuschränken versucht. Und genau das passiert ja mit dieser Verlautbarung. Offen gestanden hätte ich so eine Verlautbarung von vielen, niemals aber aus Bikerkreisen, erwartet. Daß es in der Szene Regeln gibt, halte ich für nachvollziehbar und berechtigt. Schließlich nimmt dieses Recht ja auch jeder Karnickelzüchterverein für sich in Anspruch. Allerdings betreffen diese Regeln nur Mitglieder der jeweiligen Szene, und die haben sich freiwillig diesen Regeln unterworfen. Wenn ich allerdings jetzt schon bei der Einreise nach Österreich Angst haben muß, daß irgendjemandem aus der dort ansässigen Szene meine Klamotten nicht gefallen und ich deswegen aufs Maul bekomme, nur weil er an mir einen Aufnäher sieht, den er vielleicht für "colourähnlich" hält, dann stimmt mich das sehr nachdenklich. In diesem Sinne hoffe ich, daß hier die Vernunft über den Größenwahn siegt. Trotzdem und gerade deswegen halte ich es für wichtig, daß Ihr weiterhin auch solche Meldungen öffentlich macht. Da kann und sollte sich dann jeder seine eigenen Gedanken machen und seine Schlüsse ziehen.

Sven, Bayern
 

Lasst uns die Sache weiterspinnen

Hallo BN Team,
was da aus Österreich geschrieben wurde, ist sehr starker Tobak. Mit diplomatischem Ausdruck hat das Ganze nichts zu tun. Lasst uns die Sache mal weiterspinnen: Seit kurzem gibt es in Deutschland die"Blue Knights" - Polizisten mit Colour. Sollten ein paar österreichische Polizisten die gleiche Idee haben, glaube ich nicht, daß die Antrag auf Duldung stellen würden. Was jetzt? Oder was wäre, wenn ein Haufen junger Biker sagt, wir wollen unser eigenes Ding und gründen eine "Vereinigung" in welcher Form auch immer. Der VMCS haut denen gleich mal auf die Glocke, das Ganze geht dummerweise tragisch aus. Ist es das wert, daß man für diesen ideologischen, diktatorischen Gedanken, der im Grund nicht einmal etwas mit Ehre oder Stolz zu tun hat, für ein paar Jahre von der Bildfläche verschwindet? Oder anderes Beispiel: Was wäre theoretisch los, wenn sich ein neues HOG-Chapter gründet? Ich weiß ja nicht, ob es wegen der Gebietsgrenzen der Harley-Dealer umsetzbar wäre, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß sich ein Rechtsanwalt oder ein Arzt verbieten lässt, ein Colour zu tragen, geschweige denn die Kutte oder das Colour runterreißen lässt. Außerdem bin ich der Meinung, daß diese Geschichte die Szene abkapselt. Über viele Jahre kann nichts Neues nachwachsen und die Alten sterben irgendwann aus. Wenn das passiert ist, steht die nächste MC-Generation mit nichts da. Meine persönliche Meinung ist, daß da eine kleine Gruppe "wichtiger" Leute am Werk war und sich die Sache nicht richtig überlegt hat. Wird das gut gehen?

Gruß Thomas, aus Passau (ein Steinwurf nach Österreich)
 

Jetzt müssen andere drunter leiden

Servus BN Team,
ich kann es einfach nicht verstehen, daß sich manche über Biker mit Freebiker-Patch beschweren. Das Argument "es müssen andere MCs jahrelang um ihr Colour kämpfen" ist schwachsinnig. Die haben sich ihren Ärger selber zuzuschreiben und deswegen müssen jetzt andere darunter leiden? Wenn es in solchen Clubs Leute gibt, die einen an der Waffel haben und mit irgendwelchen illegalen Geschäften den Club drunter leiden lassen oder diese Geschäfte unter dem Namen des Clubs machen, ist ihnen auch nicht mehr zu helfen. Um mit Drogen zu dealen oder Waffen zu schmuggeln, brauche ich keinen Motorradclub. Ich glaube eh, daß bei vielen großen Clubs die alten Traditionen keinen großen Stellenwert mehr haben. Auf dem Elefantentreffen habe ich keine Member von großen Clubs gesehen. Nur weil es etwas kalt ist, ist es für die ein Grund, kein Motorrad mehr zu fahren? Sind sich diese Leute zu schade, um mit Zündapp-Fahrern zu feiern und dreckig zu werden? Na gut, ich könnte mich noch weiter auskotzen habe aber kein Bock drauf, schließlich fahren wir ja alle irgendwie Motorrad und haben unseren Spaß. Eben jeder auf seine Art.

Gruß an Alle Onkel Lappe
 

Der Lacher zum Schluß

Hallo, ich kenne eine Gruppierung von Freizeit Bikern, die einen Namen und ein Colour haben. Doch ein MC in der Umgebung hat ihnen verboten, Namen und Colour zu besitzen. Sie wollen, daß die Leute bei ihnen eintreten, doch das wollen die nicht. Wieso muß ein MC so einen Streß machen? Das Colour und der Name unterscheiden sich. Bitte schreibt mir zurück, damit ich es den Leuten übermitteln kann.

MFG Rush

Soweit zu den Leserreaktionen, in der Rubrik >Richtigstellung< bzw. >Sonstiges< der Clubnachrichten in der BN 09/2004 konnte man dann auf der Seite 42 folgende Anzeigen lesen:

Wie man lesen kann, haben sich da einige (4) MC´s nicht ganz der Entscheidungsfreude der VMCS angeschloßen. Insbesondere der Hinweis, daß genau die Stadtclubs nichts mit dem VMC SALZBURG zu tun haben, gibt der ganzen Sache eine besondere Brisanz.