Mit dem Bike durch Irland

 

Thomas Stöckl (Suzuki Bandit 1200)

und Stefan Troglauer (Honda Transalp)

Vom 19.06.2003 – 05.07.2003

 

 

Technische Daten:

Gesamtkilometer:                                 6240 km

Tankfüllungen:                                     25

Techn. Probleme:                                 Keine (wir fahren ja schließlich Japaner...)

Fotos:                                                    8 Filme verschossen

 

Wissenswertes von A - Z:

 


Angeln:

Angeln ist in Irland Volkssport und jedermann überall erlaubt. In den Flüssen und großen Seen gibt es vor allem Salmoniden und Hechte zu fangen.

Auto:

Ein fahrbarer Untersatz ist in Irland unabdingbar. Wer mit dem Flugzeug reist muß sich einen Mietwagen nehmen, der in Irland nicht billig ist. Auch wenn die Flüge heutzutage oft spottbillig sind, entstehen so zusätzliche Kosten. So ist es zu überlegen, ob man nicht gleich mit dem eigenen Auto anreist. Fährverbindungen gibt es von Deutschland, Frankreich, Belgien und den Niederlanden teils nach England, teils direkt nach Irland.

Bed&Breakfast:

Sowohl in England als auch in Irland sind Bed&Breakfast (B&B) die günstigsten Übernachtungsmöglichkeiten und an jeder Ecke zu finden. Viele private B&B liegen außerhalb der Ortschaften, sind etwas günstiger, haben aber den Nachteil, daß man um in eine Ortschaft gelangt wieder fahren muß. Wir haben B&B bevorzugt, die einem Pub angeschlossen sind, was insbesondere für Bierliebhaber entscheidende Vorteile bietet. B&B kostet pro Person ca. 25 – 30 €, je nach Ort.

Benzin/Tanken:

Tankstellen gibt es in Großbritannien und Irland in ausreichender Menge, wobei es in Irland nur zwei Sorten Sprit gibt, nämlich Super und Diesel. Der Liter Super kostete während unserer Reise in Irland zwischen 78 und 92 €ent pro Liter. Zwischen den Tankstellen bestehen erhebliche Preisunterschiede.

Beschilderung:

Geschwindigkeitsbegrenzungen sind in km/h angegeben. Entfernungen teils in Kilometer, auf den älteren weißen Tafeln auch mal in Meilen. Die Höchstgeschwindigkeiten werden im Meilen angegeben. Braune Schilder weisen auf Sehenswürdigkeiten hin.

Bezahlen:

Bezahlt wird natürlich in Euro, sehr empfehlenswert ist eine Kreditkarte, z. B. VISA. Die EC-Karte funktioniert zwar an den Geldautomaten, jedoch nicht immer beim Tanken oder Einkaufen.

Bier:

Bier wird in Irland nur in lizenzierten Geschäften und natürlich in den Pubs angeboten. Auf Tankstellen gibt es kein Bier, in Supermärkten und Lebensmittelläden nur, wenn das Geschäft ein „Off Licence“-Laden ist. Es gibt auch viele Restaurants, die keine Bierlizenz haben. Bekanntestes Bier ist Guinness, das praktisch überall ausgeschenkt wird. Wer kein Guinness mag ist mit einem Smithwick’s (halbdunkel) oder Irish Harp (hell) gut bedient. Zusätzlich gibt es internationale Marken wie Heineken, Carlsberg, Becks u.s.w.

Campen:

In Irland ist Campen überall erlaubt, auch „wild“. Wegen des umfangreichen Angebots an B&B ist es aber kaum nötig, außer natürlich man möchte das Geld sparen.

Einkaufen:

Die Geschäfte haben jeden Tag, auch Sonntags, geöffnet. Die Öffnungszeiten sind je nach Geschäft unterschiedlich. Es gibt sowohl Irische (TESCO) als auch deutsche (LIDL, ALDI, Spar) Einkaufsketten, in kleineren Ortschaften Lebensmittelläden, in denen alles Notwendige gekauft werden kann.

Englisch:

Englischkenntnisse, zumindest grundlegende, sind absolut erforderlich. Die Iren geben sich dann auch alle Mühe, um eine erfolgreiche Verständigung zu ermöglichen.

Essen gehen:

Ist in Irland in Restaurants relativ teuer. Eine typisch irische Küche gibt es kaum, jedoch viele italienische, chinesische und andere ausländische Restaurants. An jeder Ecke gibt es Fast-Food-Restaurants und sogenannte Take-Aways, ähnlich unseren Imbißbuden. Auch manche Pubs bieten Mahlzeiten (Pub Grub) an. Supermärkte und Tankstellen verkaufen Sandwiches etc. für den kleinen Hunger zwischendurch.

Fähren:

Mit der Fähre zu fahren ist ohne Zweifel ein Erlebnis. An Bord der Schiffe ist vom Kino über Bars, Restaurants, Läden, Casino, McDonals’s bzw. Burgerking bis zur Kinderbelustigung alles geboten. Unterschiedlich sind die Preise. Motorrad und Fahrer kosten z. B. mit der Seafrance von Calais nach Dover 100,00 €, von Pembroke nach Rosslare mit Irish Ferries 31,00 €, obwohl die Fahrzeit dreimal so lang ist! Empfehlenswert ist es, die Tickets für die Fähren im voraus zu buchen, ansonsten besteht die Gefahr, daß die Schiffe ausgebucht sind. Mit dem Motorrad erhält man in der Regel aber auch so seine Fahrkarten.

Mit dem Schnellboot (Fahrzeit 3,5 Stunden) von Dun Laoghare (Irland) nach Fishbone  (Wales) mußte jeder 60,- € hinblättern, die Reise von Harwich nach Hoek van Holland (5 Stunden mit Schnellboot) kostete 80 Pfund, das entspricht in etwa 120,- €.

Frühstück:

Irisches Frühstück besteht aus Speck (Bacon), Eiern, Black & White Pudding (so eine Art Blut- und Leberwurst gebraten), Bohnen in Tomatensauce, Sausages (fettige Schweinewürstel gebraten), einer gegrillten Tomate, gegrillten Champignons, Toast, Marmelade und Butter. Manche Bestandteile sind sicher nicht jedermanns Sache und etwas gewöhnungsbedürftig, wer jedoch sein Frühstück aufißt, der ist bis zum Abend satt.

Iren:

Die Iren sind absolut gastfreundlich und auch ansonsten sehr kontaktfreudige und freundliche Menschen. Die Liebe zur Geselligkeit zeigt sich auch daran, daß die Pubs jeden Abend voll besetzt sind. Die gängige Begrüßung ist  „How are you?“. Deutsche Besucher sind in Irland gern gesehene Gäste.

Kosten:

Dankenswerterweise hat uns Herr Dr. Zahner die Basisunterkunft in „The Lodge“ kostenlos zur Verfügung gestellt, sieht man von einigen kleineren Arbeitseinsätzen (betonieren, Schotter schippen, Steine schleppen), die wir gern erledigt haben, einmal ab. Darum fielen nur Kosten für die Verpflegung, d. h. Frühstück und Abendessen an. Dazu kam, was man eben unterwegs so braucht. Nebenbei mußten wir 25mal tanken, viermal auswärts übernachten, waren ein paarmal Essen und natürlich öfters mal in diversen Pubs. Außerdem wird für jeden Sch... Eintritt kassiert, aber das kennt man ja von daheim. Für einen Billigurlaub ist Irland auf jeden Fall nicht geeignet.

Kreditkarte:

Eine Kreditkarte ist sehr empfehlenswert, da man mit ihr nahezu überall, auch in den Lebensmittelgeschäften und Supermärkten zahlen kann. Die EC-Karte ist nur eingeschränkt tauglich, funktioniert an den Geldautomaten, nicht jedoch immer an Tankstellen und in Läden.

Kühe:

Rindvieh begegnet den Irland-Reisenden überall, teils laufen die Rinder frei umher, ohne Gatter und Zaun, in solchen Fällen warnen „Beware of Bull“ Schilder vor den Tieren. Aggressiv sind die Tiere aber nicht, wenn man ihnen nicht zu nahe kommt.

Landschaft:

Irlands Landschaft ist ein Traum, einfach unbeschreiblich. Von einem Kilometer zum nächsten kann sie sich von einer Steinwüste zu einem subtropischen Pflanzenparadies wandeln (ja, in Irland gibt es auch Palmen!). Besonders malerisch sind die Küstengebiete und die Bergregionen. Den Namen „Grüne Insel“ hat Irland nicht zu Unrecht, es ist wirklich alles grün in einer hierzulande unvorstellbaren Intensität.

Landkarte:

Eine Landkarte ist unabdingbar und sollte als erstes organisiert werden. Auf die Ausschilderung kann man sich nicht immer verlassen, auch in Irland gibt es Scherzbolde, die die Schilder verdrehen.

Linksverkehr:

Der Linksverkehr stellte sich trotz immenser Bedenken als relativ problemlos heraus. Mit dem Motorrad sitzt man ja nicht auf der "falschen“ Seite, außerdem ist so gut wie jede Kreuzung ein Kreisverkehr, so daß es schwer ist, falsch zu fahren. Nach ein paar Tagen braucht man gar nicht mehr drüber nachzudenken.

LKW:

Nicht erschrecken, wenn ihr einen LKW überholt und dieser so mit 120 Sachen dahinbrettert, das ist völlig normal. Überhaupt fahren die Iren sehr temperamentvoll, aber auch sehr rücksichtsvoll.

Polizeikontrolle:

Was’n das?

Preise:

Irland ist ein relativ teueres Land. Für Lebensmittel muß man in etwa das doppelte wie in Deutschland rechnen, auch bei Grundnahrungsmitteln. Ein Dosenbier (gibt kein anderes, übrigens ohne Pfand) kostet im Laden zwischen 1,45 € und 2,20 €. Eine Flasche hochprozentiges gibt’s es ab 15,00 € aufwärts.

Pub englisch:

Im englischen Pub ist um 23.00 Uhr Sperrstunde. Etwa 10 Minuten vorher wird eine Glocke geläutet, die die Gäste auf die letzte Bestellmöglichkeit hinweist. Nach der letzten Bestellung kann gemütlich ausgetrunken werden, dann ist Schluß.

Pub irisch:

Sperrstunde ist wie in England um 23.00 Uhr, nur scheint das in Irland niemanden groß zu interessieren. Polizeikontrollen melden sich übrigens vorher beim Wirt an! In den Pubs ist jeden abend was los, mindestens zweimal die Woche ist Live-Musik, teils Folk, teils modern angesagt. Ein Pint (0,6.. l) Bier kostet zwischen 3,20 € und 3,90 €, je nach Sorte und Lokalität.

Schafe:

Diese netten Tierchen sind überall anzutreffen, besonders auf Bergstraßen ist Vorsicht geboten, da die Tiere mitten auf der Straße rumlaufen. Ihre Besitzer haben sie nur farbig markiert, ansonsten laufen sie völlig frei in der Gegend umher. Gilt übrigens genauso für „Bulls“.

Strassen:

Irische Straßen werden in unterschiedliche Kategorien eingeteilt
M = Autobahn, gibt es aber nur wenige Kilometer
N = Bundesstraßen, für Motorradfahrer empfehlenswert
Alle anderen Straßen sind teils abenteuerlich und für Nicht-Endurofahrer nur bedingt geeignet.  Wer landschaftlich reizvolle Straßen liebt, ist gut bedient, sich eine ADAC-Karte zu kaufen und den grünen Routen zu folgen. Eine Küstenstraße zu fahren ist nie verkehrt, ebenso die Sträßchen durch die Nationalparks.

Wetter:

Das bekannt wechselhafte Wetter ist in Irland Gesprächsthema Nummer eins, gleich nach der Begrüßung heißt es „lovely day today“. In Irland ist es nie extrem warm, auch nie sehr kalt. Man muß eben etwas Glück haben.

Zigaretten:

Kosten in Irland 5,80 € die Schachtel, Raucher sind deshalb gut beraten, sich zu Hause einzudecken. Einfuhr ist kein Problem, da EU.

 

Ablauf der Reise

 

19.06.2003

Altenstadt - Oostende - Calais
Um 5.00 Uhr trafen wir uns schwer bepackt in Altenstadt an der Tankstelle, dort gab es noch einen Kaffee zum Aufwachen, dann ging es los. Entgegen unserer üblichen Gewohnheit fuhren wir über die Autobahn (zuerst A 3, dann A4), denn bei der Strecke, die vor uns lag, hätte die Anreise über Landstraßen wohl den ganzen Urlaub in Anspruch genommen. Durch Deutschland verlief der erste Tag relativ ereignislos, der Verkehr hielt sich in Grenzen und das Wetter war angenehm. So gegen 9.00 Uhr waren wir bereits in Rüdesheim am Rhein. Um etwas Abwechslung in die Fahrerei zu bringen fuhren wir am schönen Rhein entlang weiter nach Norden. Erst kurz vor Köln ging es wieder auf die Autobahn, dann langsam Richtung Belgien. In Belgien tauchte das erste Problemchen auf: Nachdem wir nach etwas Zittern endlich eine Tanke gefunden hatten, wollte diese partout keinen Sprit rausrücken. Obwohl ich meine ganzen Französischkenntnisse zusammenkramte, wurde ich aus der Tanke nicht schlau. Erst nachdem wir den anderen Tankebesuchern eine zeitlang über die Schulter geguckt hatten, merkten wir, daß man keineswegs an jeder Zapfsäule „normal“ tanken kann. Einige Säulen funktionieren nur mit einer speziellen Kundenkarte, andere mit EC-Karte per Vorkasse und nur die wenigsten Säulen funktionierten nach dem in Deutschland bekanntes Sytstem. Irgendwann haben wir es dann doch geschafft und es ging weiter bis wir nachmittags in Oostende eintrafen. Dort wollten wir auf die Fähre nach Dover, leider war die Fähre schon weg und wir hätten einen Tag auf die Abreise warten müssen. Nach Calais waren es nur gut 100 km, uns so beschlossen wir, dorthin zu fahren. In Calais fährt gut jede Stunde eine Fähre nach Dover. So kam es, daß wir bereits am ersten Reisetag wenn auch erschöpft im gewittrig heißen England ankamen. Wir fuhren noch ein Stückchen, in Folkstone suchten wir uns dann ein Pub mit angeschlossenem Bed & Breakfast. Im Pub wurden wir freundlich aufgenommen und nach ein paar Bierchen fielen wir todmüde ins Bett.

 

20.06.2003

Folkstone - Südengland - Wales (Cardiff)
Beim Blick aus dem Fenster trauten wir kaum unseren Augen: Nix mit englischem Wetter, nein, auf uns wartete strahlender Sonnenschein. Im Pub war keine Menschenseele zu sehen, so daß es mit dem Frühstück vorläufig nichts wurde. Dafür holten wir uns an einem Straßenverkauf ein Sandwich mit Eiern und Schinken. Die Fahrt entlang der englischen Südküste war bei dem Wetter ein Traum. Das fahren im Linksverkehr stellte sich übrigens als weit weniger problematisch dar als befürchtet, einzig das Tempo der LKW war äußerst gewöhnungsbedürftig, denn Brummis fahren in England und auch in Irland so 100 bis 110 Sachen. In Southhampton haben wir uns leider verfahren und die schöne Innenstadt gleich zweimal bewundern dürfen. Nun ging es quer durch England Richtung Wales. Dabei kamen wir auch an Stonehenge vorbei. Dort war leider wegen der am nächsten Tag bevorstehenden Sonnwende ein derartiger Menschenauflauf (mit TV etc.), daß wir nur schnell ein Foto schossen und dann weiter fuhren. Auf der ganzen Strecke fanden wir leider keinen Geldautomat, so daß wir ohne Bargeld unterwegs waren. Nur Stefan hatte ein paar Pfund Sterling dabei, die waren aber schon für Übernachtung und Pub draufgegangen. Kurz vor Cardiff fährt man über eine mautpflichtige Brücke über eine große Bucht. Die Brücke sieht fast aus wie die Golden Gate Bridge. Ich dachte mit kein Problem, zahlst du eben die Maut mit der VISA-Karte. Dann kam aber die Überraschung: Bereits mehrere Kilometer vor der Mautstelle prangte ein Riesenschild: No cards, cash only! Umdrehen war nicht möglich auf der Autobahn, also fuhren wir, pleite wie wir waren, an die Mautstelle. Ich ging an eines der Häuschen und fragte, ob ich die Maut für die 2 Bikes wohl in Euro zahlen könnte und was das kosten würde. Eine nette junge Dame lächelte mich an und sagte: „Motorcycles are free!“ Wie bitte? Motorräder sind nicht mautpflichtig? Das war schon eine angenehme Überraschung, denn sowas gibt’s glaube ich in Europa kein zweites Mal. So ging es weiter nach Cardiff, der Hauptstadt von Wales. Dort trafen wir uns mit unserem Altenstädter Bekannten Jürgen Füßl, der in Cardiff im Hilton arbeitet. Bei ihm übernachteten wir dann  auch (bei Jürgen, nicht im Hilton!). Abends zogen wir in Cardiff ein wenig um die Häuser und endlich fanden wir auch den langersehnten Geldautomaten.

 

21.06.2003

Cardiff - St. Johns  - The Lodge
Bei immer noch schönem Wetter brachen wir vormittags zur letzten Etappe Richtung Irland auf. Ziel war zuerst das Pembroke Dock, hier sollte die Fähre nach Irland (Rosslare) starten. Leider fuhr diese erst um 14.30 Uhr, so daß wir bis dahin die Zeit totschlagen mußten, was aber angesichts eines nahegelegenen Supermarktes kein Problem war. Auf der Fähre fröhnten wir dem ersten irischen Guinness. In Rosslare kamen wir dann so gegen 18.30 Uhr an. Nun ging es auf zum Endspurt Richtung Rosscommon, dank einer Wegbeschreibung unseres Hausherren Dr. Zahner aus Altenstadt fanden wir auch dessen (zumindest für unsere Verhältnisse) sehr abgelegenes Haus „The Lodge“ in St. John’s Lecarrow, das uns für die nächsten zwei Wochen als Stützpunkt dienen sollte.. Er erwartete uns bereits mit drei Anglern aus Neustadt, die ihr Glück im nahegelegenen Lough Ree versuchen wollten. Dank Hobbykoch Gerhard war auch die Verpflegung gesichert. Nach einem kurzen Antrittsbesuch im örtlichen Pub legten wir uns endgültig ab.

 

 

22.06.2003
Den ersten Tag in Irland ließen wir sehr gemütlich angehen, die Moppeds brauchten wir nur am Nachmittag, um im nächsten Supermarkt (20 km!) ein wenig einzukaufen. Da Stefan Geburtstag hatte, wollten wir für Abend ein paar Bierchen holen, was sich aber als nicht so einfach herausstellte. Zwar haben die Geschäfte in Irland auch Sonntags geöffnet, Bier wird aber nur in besonders lizenzierten Läden und natürlich in den Pubs verkauft. Schließlich stellte sich heraus, daß das kleine Lebensmittelgeschäft, das zu unserem Dorfpub gehörte lizenziert war, so daß sich die Bierfrage nach einer kilometerlangen Odyssee zu unser aller Freude von selbst erledigt hatte. So konnten wir doch noch auf Stefans Geburtstag anstoßen. Übrigens war das Wetter bis dahin immer noch schön.

 

23.06.2003
An diesem Tag machten wir einen Abstecher in die Hauptstadt Dublin, die zwar sehr sehenswert ist, aber verkehrsmäßig eben auch eine typische Großstadt mit entsprechendem Verkehrsaufkommen ist. Auf dem Rückweg sahen wir uns noch eine historische Wiskey-Brennerei an, so eine Art Brennereimuseum.

 

24.05.2003 - 25.05.2003
Diese zwei Tage gehörten dem Süden des Landes, zuerst besichtigten wir Bunratty Castle, eine in Originalzustand erhaltene Ritterburg aus dem 11. Jahrhundert. Rund um das Castle liegt ein Freilichtmuseum mit Hütten und Häuschen aus der Zeit der Kelten bis ins 19. Jahrhundert. Man kann in dem absolut sehenswerten Gelände quasi einen Spaziergang durch die Geschichte Irlands machen. Anschließend machten wir uns auf den Weg zum Ring of Kerry einer der berühmtesten Küsten- bzw. Panoramastraßen Europas.

Bei herrlichem Wetter ein absoluter Traum, an den Küsten und über die Berge zu fahren. In Tralee übernachteten wir, wiederum in einem Pub mit Bed & Breakfast. Am nächsten morgen ging es zuerst mit der Fähre über die Shannon-Mündung, dann zu den weltberühmten Cliffs of Moher.

Dort werden den Besuchern fürs Parken zwar 4 Euro abgezockt, der Ausblick über die westliche Steilküste ist es aber allemal wert. Von uns beiden Moppedfahrer kassierten sie übrigens nur je 2 Euro, da wir auch nur einen Parkplatz belegten, beileibe auch keine Selbstverständlichkeit. Weiter ging es die Westküste hinauf, dann quer Richtung Landesmitte durch einen malerisch schönen gebirgigen Nationalpark zurück in Richtung „The Lodge“.

 

26.06.2003
Ein moppedfreier Tag stand an, wir fuhren gemeinsam mit unseren bis dahin wenig erfolgreichen „fishermen“ mit dem Auto nach Athlone (nächste größere Stadt)

und von dort mit der Bahn nach Galway, der bekannten Stadt an der Westküste. Dort verbrachten wir einen ungestörten und entspannten Tag, natürlich nicht ohne das eine oder andere Pub aufzusuchen.

 

27.06.2003
An diesem Tag gaben wir es uns kulturmäßig gnadenlos. Zuerst besuchten wir (mehr zufällig) ein Motocross-Rennen, dann ging es weiter nach Glonmacnoise, weltbekannten Klosterruinen inclusive Friedhofsgelände mit unzähligen keltischen Hochkreuzen,  Rundtürmen, Sarkophagen und Gedenktafeln aus längst vergangenen Jahrhunderten.

Auf dem Heimweg sahen wir uns noch ein „Transportmuseum“ an, das sich als Sammelsurium von alten Sachen aller Art entpuppte. Zu sehen gab es alles, von der alten Briefmarke bis zum Rolls Royce.

 

28.06.2003
Mit dem Auto ging es nochmal nach Athlone, dort sahen wir uns das örtliche Schloß an, außerdem stand noch ein Ruinenfeld (St. John’s Castle)

gleich in der Nähe unserer Unterkunft an, das wir vormittags zu Fuß erkundeten. Da die Wanderung sich länger hinzog als erwartet, ließen wir den nachmittag eher gemütlich ausklingen. Abends gab es dank der inzwischen doch erfolgreichen Angler übrigens Hecht in zwei verschiedenen Variationen.

 

29.06.2003 - 30.06.2003
Die nächste zweitägige Tour führte uns nach Norden, zuerst durch den Connemara-Nationalpark, dann nach Nordirland hinein. Von den Nordirischen Konflikten merkten wir überhaupt nichts, nicht mal die Grenze ist beschildert. Nur an den Pfund-Preisen merkt man, wenn Nordirisches Gebiet beginnt. Die Nacht verbrachten wir wie üblich in  einem Pub. Ganz im Norden besuchten wir den Giant’s Causeway,

eine berühmte Basaltformation. Die natürlichen Felsformationen gleichen sorgfältig aufgeschichteten Bausteinen, außerdem gibt es an der Nordküste interessante Steilküsten. Nach dieser Besichtigung begann es leider übel zu regnen, so daß wir den Rückweg zur Lodge antraten. Dank witziger Schilderverdreher führen wir ca. 100 km in die falsche Richtung, da wir ohnehin schon bis auf die Haut naß waren, nahmen wir aber auch das mit Humor.

 

01.07.2003 - 02.07.2003
Unsere letzten Tage in Irland standen nach der anstrengenden Nordtour im Zeichen des Relaxens. Natürlich versäumten wir es nicht zum Abschluß das älteste irische Pub in Athlone aufzusuchen.

 

03.07.2003
Die Rückfahrt begannen wir morgens gegen 7.30 Uhr, um 10.40 ging die Fähre von Dun Loaghare nahe Dublin nach Fishguard in Wales. Dort fuhren wir quer durch Großbritannien Richtung Harwich. Die Landschaft glich mal den schottischen Highlands, mal dem Schwarzwald, mal unserer heimatlichen Oberpfalz. Langweilig wurde es nicht, auch wenn der Regen uns immer mal wieder erwischte. Eigentlich hatten wir vor, mit der Nachtfähre von Harwich nach Hoek van Holland überzusetzen, leider war diese bereists ausgebucht, so daß wir in einer gemütlichen Hafenkneipe (The Flag) in Harwich Quartier bezogen. Dort trafen wir zwei englische Biker, die ebenfalls die Fähre buchen wollten und nun wie wir, auf den nächsten morgen warteten.

 

04.07.2003
Am Morgen klappte es mit der Fähre, so kam es, daß wir am frühen Nachmittag bereits in Hoek van Holland ankamen und nach langwierigem Stop and Go auf Rotterdams sechsspurigen Autobahnen am Abend im Westerwald übernachten konnten. Das erste Weizenbier nach zwei Wochen Smithwick‘s schmeckte uns hervorragend. Bei der Gelegenheit stellten wir fest, das der Westerwald durchaus mal eine Tour wert wäre. Wir werden das mal für Ostern oder Pfingsten nächstes Jahr im Auge behalten.

 

05.07.2003
Die letzten paar Kilometer verliefen recht ereignislos, bis auf extremen Regen  während der letzten 50 Kilometer, was uns aber auch nicht mehr weiter störte. Nach einem gemeinsamen Mittagessen erklärten wir beide den Urlaub für beendet.

 

Fazit
Ein Erholungsurlaub war es nicht, aber trotz aller Strapazen eine unvergeßliche, wenn auch nicht ganz billige Reise.  Naturliebhabern und geschichtlich Interessierten kann ein Irlandurlaub wärmstes empfohlen werden.